Der „Erfahrungsbericht“ eines Fotoclub-Mitgliedes – nach einer wahren Begebenheit 😉
Angefangen hat alles damit, dass eine nette Vereinskollegin die Taufe meiner Tochter fotografierte. Wir beide erledigen solche und ähnliche Aufträge im Nebengewerbe. Aber die eigenen Feierlichkeiten kann man schlecht selbst fotografieren. Als ich die Bilder bekam war ich beeindruckt. Da wir die gleichen Bodys (Nikon D7000)verwenden, erwartete ich bei Bildern jenseits ISO 800, die mir bekannte Qualität. Als ich aber ihre Bilder mit ISO 4000 und höher betrachtete, verschlug es mir regelrecht die Sprache. Die mittels Lightroom (LR) entrauschten Dateien waren trotz dieser hohen ISO-Werte hervorragend. LR musste her! Besser gleich als morgen.
Vorarbeiten/Kosten
Bisher arbeitete ich ausschließlich mit .jpg-Dateien. Die kommen aus der D7000 in der besten Qualität mit ca. 10 MB/Bild. Da ich während längerer Aufträge nur ungern die Speicherkarten wechsle, verwende ich entsprechend große Karten. Bisher waren zwei 16 GB-Karten pro Body ausreichend. (2. Kartenslot als Datensicherung)
Bei RAW-Dateien merkte ich schnell, dass diese 16 GB-Karten für ganztägige Hochzeiten zu klein waren. Die Dateigrößen verdoppeln sich im Vergleich zu.jpg. Also mussten neue Karten her! Der 1. Slot speichert jetzt RAW-Dateien, der 2. Slot. jpg-Dateien als Datensicherung. Die Kombination 64 GB/32GB ist optimal für mich. Platz für ca. 2000 Bilder. Ein solches Set schneller Sandisk-Karten schlug mit ca. 100,00 Euro zu Buche. Da ich mit zwei Bodys arbeite, musste ich etliche Karten auspacken.
LR 4 ist als Vollversion für ca. 120,00 Euro zu haben.
Vorkenntnisse
„Keine“. Das trifft es wohl am besten. Weder habe ich je mit LR gearbeitet, noch vorher mit Camera RAW oder ähnlichen RAW-Konvertern.
LR 4 war gerade erst auf den Markt gekommen. Fach-Lektüre noch nicht erschienen. Etwa 14 Tage vor der als Premiere auserkorenen Hochzeit traf das Buch „Einstieg in Lightroom 4: Bilder bearbeiten und organisiern“ vom Galileo-Verlag ein. Wie sich herausstellte, eine gute Wahl. Trotzdem waren etliche Telefonate nötig um offene Fragen zu beantworten. Hier erwies sich die Mitgliedschaft im FC Schwabach als sehr gewinnbringend. An kompetenten Ansprechpartnern war kein Mangel.
Workflow
Von Hochzeiten komme ich im Schnitt mit 2000 – 2500 Bildern nach Hause. Bisher lief zunächste eine Standard-Bearbeitung mittels Photoshop darüber. Anschließend wurden die Bilder gesichtet, aussortiert und, falls nötig, nachbearbeitet.
Bei LR optimiere ich die Bilder im Rahmen des Imports mittels einer sogenannten Voreinstellung („Preset“). Anschließend sichte ich, sortiere aus und bearbeite, wo nötig.
Das Rendern der Vorschaubilder im Rahmen des Importierens kann durchaus mehrere Stunden in Anspruch nehmen.
Lightroom-Trick: Das faszinierende an LR ist, dass die Änderungen, Bearbeitungen etc. vom Programm nur protokolliert werden. Die Rohdatei bleibt völlig unverändert. Trotzdem zeigt LR das Bild in der bearbeiteten Version an. Hierbei muss man niemals „Speichern“ klicken. Und wenn man ein und dasselbe Bild z. B. in Farbe, schwarz-weiß und sepia haben möchte, bleibt es bei einer Datei auf der Festplatte. LR fertigt sogenannte „virtuelle Kopien“ an. Auch diese existieren nur im LR-Protokoll und führen nicht zu zusätzlichem Speicherverbrauch.
All diese Schritte werden im LR-Katalog abgespeichert. Es empfiehlt sich, diesen mehrfach zu sichern. Denn ist er weg (z.B. nach Festplattencrash) „weiß“ LR nicht mehr, was man mit jeder einzelnen Datei vorhatte.
Über die bereits erwähnten Voreinstellungen kann man sich unzählige benutzerdefinierte Bildstile abspeichern. Mit einem einzigen Klick können diese auf das Foto angewendet und mit einem weiteren Klick wieder entfernt werden. Trotzdem hat man bei jedem Foto die Möglichkeit nach zu justieren. Selbst mit Photoshop-Aktionen dauert dies länger und ist wesentlich umständlicher.
Bildbearbeitungen können auf andere Bilder übertragen zu werden. So genügt es, z.B. bei 10 vergleichbar unterbelichteten Dateien, eine zu bearbeiten. Diese Bearbeitung kann dann auf die anderen Dateien übernommen werden. Hierzu sind nur wenige Klicks nötig. Eine gesonderte Bearbeitung jeder einzelnen Datei ist damit meist überflüssig.
Nachdem alle Bilder bearbeitet wurden, können die nicht benötigten Dateien, sofern gewünscht, direkt aus LR heraus von der Festplatte gelöscht werden. Im Rahmen des dann folgenden Export-Vorgangs werden aus den RAW-Dateien unter Verwendung der protokollierten Bearbeitungsschritte z. B. .jpg-Dateien gerendert. Dieser Vorgang kann, je nach Anzahl, erneut einige Stunden in Anspruch nehmen.
Fazit
Der Umstieg war ein finanzieller, aber vor allem zeitlicher Aufwand. Bis ich LR verstanden hatte, dauerte es einige Stunden. Und ich meine hier nicht nur die Bedienung der Software, sondern vor allem deren Philosophie. Jetzt, nachdem ich bereits etliche Aufträge mit LR abgearbeitet habe, sehe ich, dass es sich gelohnt hat. Die Qualität meiner Bilder hat sich weiter verbessert. Dies hätte ich vorher mit dieser Deutlichkeit nicht erwartet.
Bei Kerstin und Manuel möchte ich mich für die umfangreiche Unterstützung herzlich bedanken.
Bitte, gern geschehen.