G. Nowok

Profilbild G. Nowok
Profilbild G. Nowok
Was macht jemand, der überhaupt nicht zeichnen kann, aber unbedingt Bilder machen will?
Er fotografiert. 
Meine ersten Fotos machte ich zusammen mit meinem Vater. Als ich in die zweite Klasse kam, schenkte er mir eine Flexaret und begann, mir das Fotografieren beizubringen. Er zeigte mit die entwickelten Negative, die ersten Abzüge und ich kam aus dem Staunen nicht heraus. Alles, was ich vorher im Sucher gesehen hatte, war auf dem Bild. Manches schief, manches unscharf – aber es war da! Und ich habe es hingekriegt, ich, der bis heute überhaupt nicht zeichnen kann. 
Später, als wir Polen in Richtung Bundesrepublik verließen, hat mein Vater mit MEINER Flexaret einen DDR-Zöllner bestochen! Ich war richtig sauer!
Nachdem wir uns in Deutschland eingelebt haben, wurde das Badezimmer in eine Dunkelkammer umgebaut und es wurde wieder fotografiert und selbst vergrössert.

Mittlerweile bin ich ganz im digitalen Zeitalter angekommen – statt der Dunkelkammer gibt es Drucker und PC. Lediglich mit der Virtualisierung der Bilder – sprich mit Fotos im Internet mit 72dpi – tue ich mir noch schwer. Ein Foto will in die Hand genommen, angefasst und mit allen Sinnen erfahren werden, um irgendwann als ein Bild im Rahmen an einer Wand zu enden und nicht als Einser und Nullen auf einer Festplatte ein lichtloses Dasein zu fristen.
Meine Begeisterung für Fotografie hat viele Facetten.
Da ist zum einen die Technik. Es macht Spass, mit einem gut funktionierendem Werkzeug zu hantieren. Wie es summt und klickt und sich bewegt. Einfach Klasse! Hier hatte die gute alte Analogtechnik eindeutig mehr zu bieten als die modernen Digitalkammeras.
Da ist zum anderen der Voyerismus. Daneben stehen, beobachten, den richtigen Augenblick abwarten und genau dann abdrücken, wenn die Hauptperson mit dem Finger in der Nase bohrt.
Da ist weiterhin der Wunsch, der Zeit ein Schnippchen zu schlagen. Den Augenblick einfangen und festhalten; zwar nur als billigen Abklatsch auf 10×15, aber immerhin.
Und nicht zuletzt ein Bild machen. Ein gutes Bild, das gefällt.
Die Wege ändern sich, das Ziel bleibt aber das selbe: ein gutes Bild.

Im Schwabacher Fotoclub habe ich Menschen getroffen, die so wie ich von der Fotografie begeistert sind. Sie gehen dabei unterschiedliche Wege – manche wandern auf analogen Pfaden, andere sehen die Welt digital; manche nehmen eine Sucherkamera, anderen ist Mittelformat noch zu klein. 
Über das Ziel sind sich alle einig: Ein gutes Bild. 
Auf dem Weg dorthin wünsche ich Euch allen viel Erfolg.